Seit 2007: von 15 auf 150 und noch mehr! – Die Geschichte wiederholt sich
Handball in Gohlis war schon immer etwas Besonderes und stets ungewöhnlich. Deshalb soll zunächst die neuere Geschichte beleuchtet werden.
Im Jahr 2007 wurde ein komplett neues Kapitel „Handball in Gohlis“ geschrieben. Fast die gesamte Handballabteilung der SG MoGoNo wechselte mit 10 Mannschaften mit allen Spielrechten zum SC DHfK Leipzig, da man sich vom Stadtteilvereinsnamen absagen wollte und einen schnellen Aufstieg in die Bundesliga anstrebte.
Lediglich eine B-Jugend-Mannschaft blieb für MoGoNo am Ball. Nur ein Jahr später, im Sommer 2008, zog es mit der A-Jugend vom SC DHfK einige Ur-Gohliser wieder zurück. Mit diesen Jungs und anderen altbekannten und neuen Gesichtern schafften wir es in nicht einmal vier Jahren die Zahl der MoGoNo-Handballer auf mehr als 150 (mittlerweile sogar über 350) zu steigern. Besonders im Nachwuchsbereich gelang es der Abteilung sich immer breiter aufzustellen, wovon nun bereits der Erwachsenenbereich von MoGoNo profitiert. Sowohl im Männer- als auch Frauenbereich tritt Motor Gohlis-Nord mit jeweils zwei Mannschaften an. Im Nachwuchsbereich konnten zudem bereits wieder Bezirksmeisterschaften und Pokalsiege errungen werden und auch die Qualifikation zur Sachsenliga gelang in der D-Jugend männlich zur Saison 2019/20 erstmals wieder. Mit gesundem Wachstum ist Gohlis also auf der Handball-Landkarte wieder Schritt für Schritt angekommen.
Die Anfänge des Feldhandballs: MoGoNo und seine Gohliser Vorgänger
Doch zurück zu den Anfängen. Bereits zu Beginn der 1920er Jahre wurde im Gohliser Norden, damals noch als TSV Gohlis, der zu dieser Zeit übliche Feldhandball gespielt. 1925 konnte die Herrenmannschaft sogar die deutsche Meisterschaft (im Arbeiter Turn- und Sportbund) als erster Handballverein aus Leipzig gewinnen. Schon hier wurde der Volks- und Breitensport gefördert, was die Zugehörigkeit zum Arbeitersportbund belegt.
Auch in den Folgejahren spielte man erfolgreichen Handball im Leipziger Norden. Mit Beginn der NS-Diktatur und großen Veränderungen in den Sportverbänden gab es auch in Handball-Gohlis einen Umbruch mit Umbenennungen und die großen Erfolge waren vorerst außer Reichweite. In den Kriegsjahren wurde von 1942-47 der Spielbetrieb sogar ganz ausgesetzt. Dies sollte aber die einzige Pause in der Geschichte des Gohliser Traditionsvereins bleiben.
Nachkriegsjahre und DDR: Wechsel in die Halle und in die sportliche Beletage
Mit Ende des zweiten Weltkriegs nahm die Popularität des Hallenhandballs zu. Fortan wurde auch in Gohlis Hallenhandball gespielt. Im Jahr 1949 folgte die Umbenennung des Vereins in „Motor Gohlis-Nord“. Vielleicht gab dies eine Initialzündung, denn in den Folgejahren kämpften sich die Handballer wieder an die nationale Spitze. Schon 1954 gelang die Teilnahme an der Endrunde zur DDR-Meisterschaft, welche in jenem Jahr letztmals in Turnierform ausgespielt wurde. In den folgenden zwei Spielzeiten konnte jeweils der 5. Platz der DDR-Oberliga erreicht werden. Nach einem Mittelfeldplatz in der Saison 1956/57 und der ausgelassenen Spielrunde 1957/58, folgte die sensationelle Vizemeisterschaft in der Oberligasaison 1958/59.
Hier konnte MoGoNo in seiner Staffel vor Mannschaften wie Berlin oder Magdeburg, den ersten Platz erkämpfen. Das Endspiel gegen die, erst 1958 neu gegründeten und speziell selektierten, DHfK-Handballer (Serienmeister bis 1962) ging dann mit 13:20 verloren, was dennoch ein Achtungserfolg war. In dieser Zeit spielten auch bereits die vielen MoGoNo-Nachwuchsmannschaften um Meisterschaften mit, aus welchen Nationalspieler wie Dr. Wolfgang Niescher oder Horst Pahlitzsch hervorgingen.
Bis zur Saison 1962/63 spielte die erste Männermannschaft von MoGoNo weiterhin in der höchsten Spielklasse des Landes und danach bis zur politischen Wende stets zweit- oder drittklassig und weiterhin überregional. Besonders die Nachwuchsmannschaften konnten in dieser Zeit die MoGoNo-Fahne mit guten Leistungen bei DDR-Meisterschaften hochhalten.
Die politische Wende und erneute Umorientierung
Mit der Wende 1989 folgten auch im Bereich des Sports große Veränderungen und Neustrukturierungen. So ist seit 1990 die SG MoGoNo im Landessportbund Sachsen und die Handballabteilung im Handball-Verband Sachsen organisiert. Als Aushängeschild spielte die erste Männermannschaft mit vielen jungen Eigengewächsen, wie etwa Heiko Murswiek oder Steffen Fritsch, regelmäßig um den Klassenerhalt in der Oberliga Sachsen.
Um diese Entwicklung beizubehalten, stärkte man in den 90er Jahren wieder die Breite der Nachwuchshandballer. Dabei konnte die Mitgliederzahl von ca. 125 (1991) in nur fünf Jahren auf über 300 gesteigert werden. 1995 erhielten die Gohliser Handballer vom Landessportbund die Anerkennung als Talentstützpunkt in ihrer Sportart.
Resultierend aus dieser positiven Entwicklung gründete man 1999 mit Concordia Delitzsch eine Nachwuchsspielgemeinschaft (NSG), in welcher die Talente der Region noch besser gefördert wurden. Die Mannschaften der NSG konnten in dieser Zeit zahlreiche Landesmeisterschaften gewinnen. Als Beispiel für die hervorragende individuelle Ausbildung der Spieler seien hierbei die späteren Nationalspieler Silvio Heinevetter und Lars Kaufmann oder Kevin Jahn genannt.
Auch an der Seitenlinie entwickelten sich in Gohlis in dieser Zeit bekannte Handballpersönlichkeiten wie beispielsweise Christian Pöhler (derzeit Trainer 2. Bundesliga Männer in Dresden) oder Gert Adamski (Geschäftsführer des Handballverbandes Schleswig-Holstein). Im Erwachsenenbereich konnten die jungen Talente erfolgreich eingebunden werden, was der Aufstieg in die Männer-Oberliga Sachsen 2005 bestätigt. Hier schaffte die Männermannschaft mit Platz 9 zweimal in Folge den sicheren Klassenerhalt. Der Gohliser Damenmannschaft gelang der Oberligaaufstieg bereits in der Spielzeit 2001/2002, wo sie bis 2007 MoGoNo erfolgreich in ganz Sachsen vertrat.
Kurzchronik:
Jahr | Chronik |
---|---|
1925 | deutscher Feldhandballmeister im ATSB (Arbeiter-Turn und Sportbund) als TSV Gohlis |
1949 | Umbenennung in Motor Gohlis-Nord |
1959 | sensationelle DDR-Vizemeisterschaft (mit Spielern wie Wolfgang Niescher) |
1963 | Abstieg aus der DDR-Oberliga |
bis 1989 | Gewinn etlicher Jugendmeisterschaften und DER Breitensportverein in Leipzig |
Ab 1991 | wieder starker Mitgliederzuwachs (auf zeitweise über 300 Mitglieder) |
1999 – 2004 | erfolgreiche Nachwuchsspielgemeinschaft mit Concordia Delitzsch (Gewinn von Sachsen- und Süddeutschen Meisterschaften) |
2005 | Aufstieg der 1. Männermannschaft in die Oberliga Sachsen |
12.05.2007 | 1. Männermannschaft wird Sachsenpokalsieger |
01.07.2007 | Abwanderung fast aller Mannschaften zur Neugründung einer Handballabteilung beim SC DHfK und kompletter Neuaufbau bei MoGoNo |
2011 | nach knapp 4 Jahren bereits wieder über 150 Mitglieder und die erste Meisterschaft (A-Jugend männlich wird Bezirksmeister) |